COVID und die Produktion unserer Jacke LANA (Teil 1)
Wie für die meisten kam Covid für uns unerwartet und traf uns mit voller Wucht. Nach den ersten Wochen des Lockdowns im März und einer gewissen Verwunderung war der April bei weitem der bisher beste Verkaufsmonat. In dieser Hinsicht für uns zum damaligen Zeitpunkt gar ein wenig Glück im grossen Unglück. Was sich jedoch erst langsam bemerkbar machte, waren die verheerenden Auswirkungen, die Covid auf unsere Lieferkette haben würde. Zunächst war die Rede von ein paar Tagen, vielleicht einer Woche Verspätung beim Stofflieferanten in Portugal. Letztendlich kam es zu einem Lockdown in sämtlichen Produktionsstätten unserer europäischen Partner. Infolgedessen wurden unsere geplanten Entwicklungen und Produktionen abrupt auf Standby gesetzt. Die LEGNA T-Shirts verkauften sich zu diesem Zeitpunkt sehr gut, aber wir hatten keinen Zugang mehr zu neuem Stoff. Auch die Entwicklung der Jacke LANA, die seit über zwei Jahren am Laufen war, kam mit der Fabrikschliessung unseres kroatischen Partners abrupt zum Stillstand.
Wir kamen in eine schwierige Lage. Wir hatten eine voll funktionsfähige Website, zufriedene Kunden, aber keine Möglichkeit mehr, neue Produkte zu beschaffen, um das Lager aufzufüllen oder neue Produkte auf den Markt zu bringen.
Aber natürlich waren wir weit davon entfernt, den Kopf in den Sand zu stecken. Mit grösstem Nachdruck arbeiteten wir im Hintergrund weiter an Lösungen in diesen unsicheren Zeiten. Beim Muntagnard-Projekt ging es immer um vollständige Rückverfolgbarkeit und Nähe zu den Partnern. Von Anfang an hatten wir beschlossen, dass wir nicht weiter als die europäischen Nachbarländer gehen sollten, um unsere Rohstoffe zu beschaffen und unsere Produktion aufzubauen. Covid änderte diese Parameter mit geschlossenen Grenzen und Reisebeschränkungen. Es zwang uns, eine noch nähere Lösung innerhalb der Grenzen unseres eigenen Landes, der Schweiz, zu suchen. Zunächst begannen wir zu evaluieren, wie wir unsere LEGNA-T-Shirts im Tessin oder in Luzern herstellen könnten. Dann untersuchten wir, wie wir die Entwicklung unserer LANA-Jacke fortsetzen könnten, wobei wir die gesamten Ressourcen der STF in Zürich nutzten und neue Produktionsstätten in der Schweiz erkundeten.
So sind wir auf eine unerwartete Begegnung gestossen. Wir entdeckten eine kleine Textilmanufaktur im Kanton Schwyz, nur 30 Minuten von Zürich entfernt, im charmanten Örtchen Rothenthurm. Bisher galt unsere Aufmerksamkeit den industriellen Fabriken, die für andere Marken in grossen Produktionsslots hunderte, wenn nicht tausende Stücke fertigen. Diese Produktionsstätte heisst Schuler Manufaktur 6418. Sie befindet sich in Familienbesitz und wird nach wie vor von der Familie betrieben. Sie widmet sich vor allem der Herstellung von Uniformen für Musikgruppen oder traditionellen Schweizer Trachten. Das lokale Know-how und die Liebe zum Produkt waren immens. Unsere Welt wurde gerade von einer industriellen Anlage in ein Universum des Handwerks, der Schweizer Traditionen und der Massanfertigung geworfen.
Ende Mai begannen die Grenzen und Fabriken wieder zu öffnen. Mit unserem kroatischen Partner konnten wir die Entwicklung unserer Jacke LANA wieder aufnehmen. In der Zwischenzeit hatten wir uns in die Schuler Manufaktur verliebt, aber wir befanden uns noch im Anfangsstadium der Diskussionen. Da es für uns so wichtig war, die Jacke endlich für Herbst 2020 auf den Markt zu bringen, beschlossen wir, uns auf ein einziges Modell für Männer zu konzentrieren und nur 100 Stück in Kroatien zu produzieren. Dies wurde unsere "LANA First Edition"-Jacke, die erste Jacke auf 100% bio-basierte und biologisch abbaubare Jacke.
Die LANA-Jacke war endlich auf dem Markt, und wir wussten, dass bald noch mehr kommen würde...
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