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Artikel: Nachhaltiges Kaschmir

Nachhaltiges Kaschmir
Materialien

Nachhaltiges Kaschmir

Kaschmir ist eine luxuriöse und sehr gefragte Faser, die wegen ihrer Weichheit und Wärme enorm geschätzt wird. Sie wird aus dem Unterhaar von Kaschmirziegen gewonnen, die hauptsächlich in der Mongolei, China, Iran, Afghanistan und anderen Teilen Zentralasiens vorkommen. Die Faser wird im Frühjahr gesammelt, wenn die Ziegen ihr Unterhaar auf natürliche Weise abwerfen. Jede Ziege produziert gerade mal 100-200 Gramm Kaschmir pro Jahr, was es zu einem seltenen und kostbaren Material macht.

Trotz seiner erstklassigen Qualität hat die Kaschmirproduktion einige Probleme mit der Nachhaltigkeit. Eines der Hauptprobleme ist die Überweidung, die auftritt, wenn zu viele Ziegen auf zu wenig Land gehalten werden. Dies führt zu Bodenerosion, Wüstenbildung und dem Verlust der Artenvielfalt. Die Überweidung trägt auch zum Klimawandel bei, da Kohlendioxid und Methan, zwei starke Treibhausgase, freigesetzt werden. Ausserdem ist die Verarbeitung von Kaschmir mit chemischen Behandlungen und grossen Wassermengen verbunden, was die Umwelt verschmutzen und die natürlichen Ressourcen erschöpfen kann.

 

Geschichte vom Kaschmir

Heutzutage sind Kleidungsstücke aus Kaschmir kein grosser Luxus mehr, sondern für jedes Budget leistbar - und genau das wird zu einem grossen Problem. Das war nicht immer so: 

  • 1810: Napoleon Bonaparte schenkte seiner Frau als Hochzeitsgeschenk 17 Tücher aus feinstem Kaschmir. Eine Überlieferung, die belanglos wirkt, jedoch für die Textilgeschichte zentral ist. Denn sie verdeutlicht, welchen enormen Stellenwert das Material zu dieser Zeit hatte. Je nach Qualität konnte ein Kaschmirtuch den Wert eines heutigen Kleinwagens haben und war damit ein absolutes Statussymbol elitärer Kreise. 
  • Ab ca. 1800: Das über die Schultern drapierte Accessoire wurde zu einem unverzichtbaren Bestandteil der Garderobe wohlhabender Damen der Empire- und Biedermeier-Ära.  
  • Ab 1920-Jahre: Erst mit der Strick-Revolution gelangte Kleidung aus Kaschmir in den Mainstream und wurde zum Must-Have in jedem Kleiderschrank. 
  • Heute: Massentierhaltung und Industrialisierung haben dazu beigetragen, dass Kaschmir-Kleidung billiger und einfacher hergestellt werden kann. Damit mauserte sich die ehemalige Luxus-Faser zum Massenprodukt. 

 

Wie wird Kaschmir erzeugt? 

Wer einmal gehört hat, wie Kaschmir erzeugt wird, versteht seinen Wert. Denn die Fasern werden aus dem «Duvet» genannten Flaumhaar von Kaschmirziegen gewonnen, die ihr kostbares Fell als Kälteschutz in den Herbst- und Wintermonaten entwickeln. Nur einmal pro Jahr im Frühling kann es händisch ausgebürstet werden. Lediglich die dünnsten und längsten Haare ergeben dabei hochqualitative Stoffe.

Das Unterhaar von 3 bis 4 Ziegen wird benötigt, um 1 Pullover zu fertigen. Zum Vergleich, bei der Schur eines einzelnen Schafes wird genügend Wolle für 3 bis 4 Pullover gewonnen. 

Hinzukommt, dass Kaschmirziegen nicht überall gezüchtet werden können: Einzig in den Hochgebirgen von Indien, China, der Mongolei und dem Iran ist die Gattung lebensfähig.  

 

Vom Luxus zur Massenware

Dass etwas so Seltenes ein Gefühl von Luxus und Begehren auslöst, hat sich in den vergangenen Jahrhunderten nicht geändert. Im Gegenteil, denn mittlerweile findet sich kaum ein Modelabel oder Discounter, der das Material nicht im Sortiment führt. Kaschmir unterliegt dadurch grossen Preisspannen wie kaum ein anderes Material - vom CHF 2'000 Designerpulli bis zum 70 Franken Schnäppchen ist alles dabei.

Mit Kaschmir ist es wie immer mit billiger Massenware: Jemand zahlt den Preis dafür, dass es hier zu Spottpreisen angeboten werden kann. Sowohl Mensch, Tier als auch Umwelt: 

  • Behandlung mit Chemikalien
    Bei billigem Kaschmir ist es beispielswiese nicht unüblich, das gröbere Deckhaar der Kaschmirziege mit umweltbelastenden Weichmachern zu behandeln.
  • Erschreckende Umstände
    Wo mehr Nachfrage ist, da müssen auch schnellere, billigere Produktionen und mehr Ziegenherden her. Laut Schätzungen der Tierschutz-Organisation PETA werden in der Mongolei und China rund 140 Millionen Ziegen gehalten, zusammen sind diese für 90% der weltweiten Kaschmirproduktion verantwortlich. Das Tierwohl und zukunftsfähige Umweltstandards bleiben bei derartigen «Massenproduktionen» leider oftmals auf der Strecke. Die Haltung der Ziegen war und ist wahrscheinlich teils immer noch brutal: Beispielsweise wird vielen Produzenten vorgeworfen, dass das Fell ausgerissen wird, anstatt es auszubürsten.
  • Lange Transportwege
    In unseren Breitengraden gibt es keine Kaschmirziegen. Darum entstehen lange Transportwege, die in der Ökobilanz nicht zu vernachlässigen sind.
  • Überweidung führt zu Verwüstung
    Der rasante Anstieg der Kaschmirproduktion bringt auch Umweltprobleme mit sich: Eine Ziege frisst täglich bis zu 10% ihres Gewichts an Kräutern und Gräsern und reisst beim Grasen die Pflanze samt Wurzeln aus der Erde. Dies führt in einigen Gegenden zu Verwüstung von ehemaligem Weideland.  
  • Intransparente Lieferketten
    Das Kaschmirhaar passiert unzählige Zwischenhändler. Für Konsumenten und sogar für Unternehmen ist es nicht immer leicht nachzuvollziehen, woher die Textilfasern stammen und ob sich Farmen an vorgegebene Tier- und Umweltschutzstandards halten. Um eine nachhaltige und tierleidfreie Herstellung zu belegen, wird vermehrt auf Zertifikate gesetzt. Deren Aussagekraft und Glaubwürdigkeit im heutigen Zertifikatdschungel stellt dabei jedoch eine zusätzliche Herausforderung dar. 

Billiges Kaschmir gibt es nicht und diese edle Faser hat aus gutem Grund ihren verdient hohen Preis. 
Kaschmir ist Luxus und diesen Status sollte der natürliche Rohstoff auch behalten dürfen. Wir bei Muntagnard sind daher um so stolzer, dass wir die Luxus-Faser nun mit einer innovativen Recycling-Lösung mit einem guten Gewissen anbieten können. 


Recycling als nachhaltige Lösung

Wie so oft ist die nachhaltigste Alternative das zu verwenden, was bereits da ist. Wir bei Muntagnard setzen daher auf Recycling-Kaschmir. Die Verwendung von recyceltem Kaschmir hat mehrere Vorteile für die Umwelt. Erstens sinkt die Nachfrage nach neuem Kaschmir, was dazu beitragen kann, den Druck auf Weideflächen zu verringern und natürliche Lebensräume zu erhalten. Zweitens wird die Abfallmenge reduziert, die andernfalls auf Mülldeponien oder in Verbrennungsanlagen landen würde. Drittens wird Energie und Wasser gespart, da kein neues Kaschmir mehr verarbeitet, gefärbt und veredelt werden muss. Und schliesslich werden die Treibhausgasemissionen reduziert, da die Aufzucht neuer Ziegen und der Transport ihrer Fasern um die Welt reduziert wird.

«Beim recycelten Kaschmir werden regenerierte Kaschmir-Stränge zu neuem Garn gesponnen. Das ergibt eine substanzielle Reduktion der Umweltbelastung und verhindert unnötige Verletzungen des Tierwohls im Vergleich zu Neuem. Darüber hinaus werden Wasserverbrauch und Chemikalieneinsatz auf ein Minimum reduziert, da es sich um einen rein mechanischen Produktionsprozess handelt.» erklärt Dario, Head of Brand von Muntagnard. 

Unser Partner aus Italien hat sich darauf spezialisiert, Kaschmir- und Wollabfälle von Fabriken einzusammeln, zu schreddern und hochwertige Recyclinggarne daraus herzustellen.  

Da recycelte Kaschmir Fasern kürzer sind als Neue, mischen einige Anbieter in der Regel bis zu 50% neue Kaschmirfasern hinzu. Wir bei Muntagnard mischen das recycelte Kaschmir mit 3% Recycelter Merinowolle, um dem Garn zusätzliche Stabilität und Robustheit zu verleihen. 
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Verwendung von recyceltem Kaschmir eine clevere und nachhaltige Entscheidung für hochwertige Kleidung ist. Er bietet die Komfort-Vorteile von reinem Kaschmir, ohne die mit seiner Herstellung verbundenen ökologischen und sozialen Kosten. 

 

Zur CASCHMIR Kollektion
 

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