Biologisch abbaubare Kleidung
Biologisch abbaubare Kleidung ist ein wachsender Trend in der Modeindustrie, da VerbraucherInnen und Marken gleichermassen ein grösseres Bewusstsein für die Auswirkungen ihrer Entscheidungen auf die Umwelt entwickeln. Diese Kleidungsstücke werden im Normalfall aus natürlichen Fasern wie Baumwolle, Leinen, Holzfasern, etc. hergestellt, die sich in der Umwelt abbauen können, ohne schädliche Giftstoffe oder Mikroplastik zu hinterlassen. Mittlerweile gibt es auch vermehrt synthetische Materiallösungen, die sich innert weniger Jahre ungiftig biologisch abbauen können und so als Nährstoffe in die Natur zurückgeführt werden sollen (mehr hierzu zu einem späteren Zeitpunkt).
Vorteile von biologisch abbaubarer Kleidung
Einer der Hauptvorteile biologisch abbaubarer Kleidung besteht darin, dass die Abfallmenge auf Mülldeponien und deren negativer Impact, reduziert wird. Bei herkömmlichen synthetischen Stoffen wie Polyester und Nylon kann es Hunderte von Jahren dauern, bis sie sich zersetzen, während biologisch abbaubare Stoffe sich in den richtigen Bedingungen in nur wenigen Monaten zersetzen können. Das bedeutet, dass derart konzipierte Kleidung in erster Linie dazu dienen soll, die Menge an nicht-verwertbarem Abfall auf den Mülldeponien zu verringern.
Ein weiterer Vorteil von kreislauffähiger Kleidung ist, dass sie oft nachhaltiger produziert wird. Derartige Fasern und Stoffe werden in der Regel mit nicht toxischen Chemikalien produziert, und in der Herstellung wird meist auf effizientere und umweltfreundlichere Prozesse geachtet. Ausserdem können derartige Stoffe, falls sie nicht aus einem bunten Mix an Materialien bestehen, einfacher recycelt werden, was die Auswirkungen auf die Umwelt zusätzlich verringert.
Nachteile & Grenzen
Doch selbst wenn ein Kleidungsstück aus den besten und nachhaltigsten Rohstoffen hergestellt wird, wie bspw. das LEGNA T-Shirt, das komplett aus Holzfasern besteht, kann die Abbaugeschwindigkeit des Produktes variieren. Aufgrund seiner Komplexität kann es möglicherweise nicht so viele Nährstoffe liefern oder baut sich wesentlich weniger schnell ab, denn Zusätze wie Farbstoffe (selbst wenig belastende GOTS-Farbstoffe) können den Prozess verlangsamen. In kleinen Mengen wären solche Produkte wenig belastend, wenn sie zerkleinert und nach und nach in die Natur abgegeben würden. Aber bisher liegen uns noch keine Daten zu gross angelegten Studien vor, wo versucht wurde herauszfinden, was passieren würde, wenn wir Kleidungsstücke massenhaft in der Natur vergraben oder in Kompostieranlagen geben würden. Zudem lauern in den meisten herkömmlichen Kleidungsstücken chemische Verbindungen, die allles andere als ideal für die Natur sind. Selbst dein Lieblings T-Shirt aus Bio-Baumwolle ist wahrscheinlich mit Polyester-Nähfäden, Nylon-Etiketten und biologisch unverträglichen Farbstoffen verarbeitet. Somit gilt auch hier, das Ausgangsmaterial ist nur die halbe Miete und ein Produkt muss stets ganzheitlich durchdacht werden und im System funktionieren. Daher verwenden wir bspw. bei unseren MANGOLA T-Shirts ausschliesslich Baumwollnähgarn und -etiketten, bei den LEGNA Produkten werden nur holzbasierte Nähgarne und Etiketten eingesetzt und sogar unsere Aufdrucke sind cradle-to-cradle zertifiziert.
Aber auch wenn in der Konzeption eines Produktes alles mögliche versucht wird und ausschliesslich biologisch verträgliche Materialien eingesetzt werden, ist biologisch abbaubare Kleidung nicht perfekt. Baumwolle ist zum Beispiel eine der wasser- und chemieintensivsten Pflanzen, auch wenn sie zu recht als erneuerbare Ressource gilt. Ausserdem kann derartige Kleidung teurer sein als herkömmliche Kleidung, was sie für manche VerbraucherInnen weniger zugänglich macht. Und der wichtigste Aspekt in diesem Kontext, biologische Abbaubarkeit stellt keine zukunftsfähige Lösung für das Problem der anhaltenden Überproduktion dar, da nach wie vor ständig neue Materialien angebaut und produziert werden müssen, um Kleidung herzustellen.
Wichtig, aber nur ein Teil der Lösung
Trotz dieser Einschränkungen ist biologisch abbaubare Kleidung ein Schritt in die richtige Richtung auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Modeindustrie. Als VerbraucherInnen können wir einen positiven Einfluss ausüben, indem wir uns für Kleidung aus biologisch abbaubaren Materialien entscheiden und Marken unterstützen, die auf mehr Nachhaltigkeit Wert legen. Wir können auch Schritte unternehmen, um unseren Kleiderkonsum insgesamt zu reduzieren, indem wir nur das kaufen, was wir tatsächlich brauchen, und uns um die Kleidung kümmern, die wir bereits besitzen.
Zusammenfassend lässt sich somit sagen, dass biologisch abbaubare Kleidung ein sinnvoller Schritt ist, aber keinesfalls eine umfassende Lösung für die globalen Umweltprobleme der Textilindustrie darstellt. In den meisten Fällen kann man durchaus davon ausgehen, dass solche Kleider nachhaltiger in der Herstellung sind, die Abfallmenge reduzieren und biologisch besser verwertbar sind. Es ist jedoch wichtig, sich der Grenzen bewusst zu sein und bewusste Entscheidungen zu treffen, wenn es um den Konsum geht. Auch wenn biologisch abbaubare Kleidung auf den ersten Blick sehr sinnvoll scheint, sollte sie stets im Zusammenhang eines umfassenden Kreislaufsystems betrachtet werden, wo nebst dem biologischen Kreislauf auch der technische Kreislauf bestmöglich geschlossen wird. Wir folgen daher stets der Ambition, dass ein Kleidungsstück nebst den nachhaltigen Inhaltsstoffen wenn immer möglich recycelbar sein sollte, damit die eingesetzten Materialien möglichst lange genutzt werden können. Falls ein Produkt oder die enthaltenen Materialien nicht oder nur sehr mühsam wiederverwertet werden können, sollen es aber mindestens biologisch schneller und ungefährlich abbaubar sein.
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